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Batterie über Bordsteckdose laden

#1 von Andreas , 12.10.2012 21:18

Bisher habe ich im Winter immer die Batterie abgeklemmt und mit dem Batteriefrischhalteladegerät geladen.
Kann ich mir das sparen und die Batterie einfach mit dem Ladegerät über die Bordsteckdose laden (Steckdose ist über eine 10A-Sicherung direkt and die Batterie angeschlossen),
oder kann ich damit der Elektronik schaden?

Was meinen die Techniker unter euch dazu?

 
Andreas
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RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#2 von Gelöschtes Mitglied , 13.10.2012 18:12

Hallo Andreas,

hier fehlt wieder mal "unsere" Koryphäe, der n.e.Ralf :-( Er könnte es sicherlich am Besten erklären ...

ich bin zwar auch nicht der wissende "Techniker" aber da bisher noch niemand etwas auf Deine Frage geantwortet hat, habe ich Dir mal auszugsweise etwas Lesestoff von einem auf diesem Gebiet sehr bewanderten Motorrad-Kollegen aus einem entsprechenden thread des Vogelsberg-Biker-Forums herauskopiert. Ich hoffe, das hilft Dir weiter. Mein eigenes Fazit daraus - ich baue wie bisher bei beiden Biggis die Batterien über den Winter aus, spare mir die bisherige Winter-Prozedur mit zwei C-Tek's und lade lediglich zu Saison-Beginn die Batterien vor der ersten Fahrt wieder voll.

So, und hier jetzt die kleine, nahezu fast "wissenschaftliche Ausführung" meines Biker-Kollegen Armin_GI

Zitatanfang: "Glaubensfrage? Dabei geht es nicht um "Glauben", sondern um "Wissen"! ;)

Über Akkus und Batterien wurden zwar auch schon vor Erfindung des Internets, neben einigen Körnchen Wahrheit, stets allerlei Halb- bzw. Unwahrheiten verbreitet. Seit es das Internet gibt, ist mMn der Anteil an "Unsinn" deutlich gestiegen, da es Jedem freisteht, über seine "Akkuabenteuer" zu berichten, auch wenn diese weder fachlich plausibel, noch repräsentativ sind.

Was einerseits zur Verwirrung der User beiträgt, ermöglicht andererseits den Anbietern all dieser Auffrischungs-, Ladeerhaltungs-, Zyklierungs- und Desulfatierungsgerätschaften ein glänzendes Geschäft!

Wenn dann der User feststellt, daß all die Sorge und Pflege des Akkus unter Einsatz teurer Gerätschaften nicht die gewünschte Lebensdauer generiert, ist die Ratlosigkeit groß und er fragt sich, warum der Akku des Kumpels auch ohne großen Pflegeaufwand deutlich länger lebt. Als Antwort darauf wird dann gerne so etwas wie "Markenbashing" betrieben oder man gibt der jeweiligen Bauart des Akkus die Schuld ... mal ist es die klassische, nasse Bleibatterie, mal die nasse, wartungsfreie oder der Gel-Akku ... das ist aber Alles wenig zielführend.

Soweit ich weiß, liegt die durchschnittliche Lebendauer einer Starterbatterie bei ca. 55 Monaten, das ist ein geschätzter Wert, leider gibt`s dazu keine belastbaren Daten, sodaß nicht erkennbar ist, wie diese Zahl ermittelt wurde.

Welche Kriterien beeinflussen die Lebensdauer?
Ein Kriterium ist der Einbauort des Akkus, der zum einen darüber entscheidet, welche Temperaturen der Akku "sieht", zum anderen welchen betriebsbedingten Vibrationen er ausgesetzt ist. Auch der Schutz gegen Dreck und Feuchtigkeit spielt eine Rolle - eine verschmutzte Batterieoberfläche führt zu Kriechströmen, die die Selbstentladung beschleunigen.
Wenn wir mal sogen. Frühausfälle aufgrund von Fertigungsfehlern oder Überlagerung ohne Nachladung (Blei-Gel!) außer Acht lassen, ist die Lebensdauer eines Akkus im Wesentlichen jedoch abhängig von den individuellen Betriebsbedingungen im jeweiligen Fahrzeug, d.h. selbst Akkus gleichen Typs und Marke verbaut im gleichen Fahrzeugtyp können durchaus eine unterschiedlich lange Lebensdauer erreichen. Als Beispiel wäre hier der Kurzstreckenbetrieb zu nennen - häufige Starts senken das Ladeniveau des Akkus, da es die Lima während der kurzen Fahrstrecke nicht schafft, den Akku zufriedenstellend zu laden - und die erreichbare Zahl der Zyklen ist umso geringer, je niedriger der Ladezustand. Hinzu kommt, daß bei der Festlegung von Lima-Leistung und Akkukapazität älterer Mopeds wohl kaum berücksichtigt wurde, daß wir heute auch am Tage mit Licht herumfahren, sodaß selbst nach längerer Fahrstrecke der Akku nicht ausreichend geladen wird.

Was ist zu tun?

1) Bei älteren, nassen Bleiakkus regelmäßig den Elektroytstand kontrollieren - speziell in der Saison - und dest. Wasser nachfüllen. Aber vor einer externen Ladung, falls notwendig, den Pegel des Elektrolyten nur auf "Minimum" korrigieren - Laden verursacht eine deutliche Erhöhung des Pegels!
Bei wartungsfreien bzw. verschlossenen Akkus (Gel) entfällt dieser Punkt.

2) Nur mit einem auf die Akkukapazität abgestimmten Ladegerät laden, d.h. der max. Ladestrom sollte C/10 nicht überschreiten - z.B. ein Akku 20 Ah wird mit max. 2 A Ladenennstrom geladen. Ladegeräte für Autobatterien sind ungeeignet für Mopedbatterien, da deren Ladenennströme meist viel zu hoch sind. Zwar können Bleiakkus durchaus kurze Zeit auch mit einem Ladestrom > C/10 geladen werden, jedoch muß die Ladung überwacht und manuell beendet werden, da nach Erreichen der Gasungsspannung bei ca. 2.4 V/ Zelle (= 14.4 V), das Ladegerät den Ladestrom zwar reduziert, aber auf einen Wert, der für die Nachladephase der kleinen Batterie immer noch zu hoch ausfällt... wie war das hier mit dem Brodeln und Kochen? :roll:
Auch ein Ladegerät mit Nennstrom < C/10 kann verwendet werden - es verlängert sich nur die Ladezeit - aber die Ladequalität bleibt erhalten.

3) In der Winterpause ist ein Ausbau des Akkus normalerweise nicht notwendig, es sei denn, am Unterstellort gibt`s keinen Stromanschluß. Die Selbstentladung des Akkus ist ein chem. Prozess, d.h. sie ist temperaturabhängig - je niedriger die Temperatur, desto geringer die Selbstentladung! Von daher ist es ziemlich sinnfrei, einen geladenen Akku ins "Warme" zu bringen ... ;)
Gibt es an Bord permanente Verbraucher, z.B. eine Uhr, dann kann man entweder die dafür zuständige Sicherung ziehen oder ein Kabel des Akkus abklemmen, jedoch ziehen diese Uhren nach meiner Erfahrung Ströme im Bereich < 1 mA, d.h. über 5 Monate (Nov. bis März) max. 3600 mAh = 3.6 Ah, was zumindest meinem 19 Ah Akku keine "Schmerzen" bereitet. Wer über eine kleinere Akkukapazität verfügt, kann den Strom der Uhr messen oder halt gleich abklemmen.

4) Ein Nachladen des Akkus ist nach ca. 3 Monaten Stillstand vollkommen ausreichend, denn die Selbstentladung des Bleiakkus liegt zwischen 2% bis 10% pro Monat (abhängig von Bauart und Alter) bei 20°C, d.h. resultierend aus der Temperaturabhängigkeit dieses Prozesses bewegt sich die Selbstentladerate bei 10°C etwa bei der Hälfte der o.g. Werte. Zudem ist die Selbstentladerate degressiv in Abhängigkeit des Ladezustandes, d.h. je niedriger der Ladezustand, desto geringer die Selbstentladerate! Im Umkehrschluß bedeutet dies, daß ein 100% geladener Akku zu Anfang die höchste Selbstentladerate aufweist, d.h. es ist eigentlich garnicht so erstrebenswert, den Akku immer auf 100% zu halten...

Hier kommen jetzt die Gerätschaften ins Spiel, die permanent am Akku hängen und dafür Sorge tragen sollen, daß der Akku sich bester Gesundheit erfreut - und alleine aus den o.g. Fakten erkennt selbst jeder elektrotechn. Dummie, daß dies ziemlich sinnfrei ist! Warum sollte man einen Akku permanent laden, wenn man in der Konsequenz dafür sorgt, daß die Selbstentladung immer schön auf dem höchsten Wert bleibt?
Dann gibt`s noch die tollen Geräte, die den Akku "auf Trab halten" ;) , d.h. sie laden und entladen den Akku permanent, oft mit dem Argument, nur so würde die ach so schädliche Sulfatierung verhindert! Das ist Nonsens pur, denn zum einen wird der Akku unnötigerweise künstlich gealtert, indem man permanent Zyklen fährt - und die max. möglichen Zyklen eines Akkus sind begrenzt.
Zum anderen ist Bleisulfat ein elementares Reaktionsprodukt des Bleiakkus, d.h. die Reaktion zwischen dem Bleioxyd (PbO2) der Elektroden und dem Elektrolyten aus verdünnter Schwefelsäure (H2So4) produziert PbSo4 = Bleisulfat! Dieses Bleisulfat lagert sich bei jeder Entladung auf der Oberfläche der Elektroden ab - und wird bei der Ladung wieder in seine Bestandteile zerlegt - man kennt bei den älteren nassen Bleiakkus ja die unterschiedlichen Säuredichten eines geladenen bzw. entladenen Akkus.
Erst wenn ein Akku tiefentladen wird, sprich, ihm mehr als 80% Kapazität entnommen werden, spricht man überhaupt erst von Sulfatierung und diese ist soo wahnsinnig gefährlich auch wieder nicht - längeres Laden mit C/50 bzw. C/100 knackt diese Schicht wieder!
Übrigens, Gel-Akkkus sind wesentlich unempfindlicher bei Tiefentladung als der nasse Bleiakku.

Sodele, alle Klarheiten beseitigt? :lol: " (Zitatende)
Quelle: vogelsberg-biker.de, Autor: ArminGI

@Germanen-Andreas:
Ich weiß nicht wie hier der Verweis auf Fremdforen gesehen wird, falls nicht gewünscht, was aber schade wäre, nimmst Du es einfach wieder raus.

Superfour-Grüße

Carsten


RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#3 von Andreas , 13.10.2012 21:35

Danke Carsten für die ausführliche Abhandlung zum Thema Bleiakku.

Mir ging es aber prinzipiell um die Frage, ob ich zum Laden die Batterie ausbauen oder abklemmen sollte oder nicht. Ist immer so eine Fummelei an die Batterie dranzukommen, was ich mir ersparen wollte. Nur ist mir nicht klar, ob der Ladestrom der Elektrik/Elektronik schadet, wenn der Akku dabei am Bordnetz bleibt.

Grüssle, Andreas

 
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RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#4 von Germane , 14.10.2012 11:23

Ich stelle mein Motorrad im Herbst hin Plane drüber sonst mach ich nix..........im Frühjahr Plane runter und Starten.................das geht schon solange ich die Big habe, also 6 Jahre schon und die Batterie ist Fit also ohne Ausfallerscheinungen....................


echt Germanisch eben............

 
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RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#5 von Andreas , 14.10.2012 12:11

Ja, so mache ich das ja eigentlich auch.
Nur wenn man mal laden muss... ich meine so prinzipiell suche ich eine Antwort auf meine Frage:
laden über Bordsteckdose mit Batterie am Bordnetz oder nicht.

 
Andreas
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RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#6 von Kundenbetreuer Heiko , 14.10.2012 12:24

also ich klemm beim fahren immer die lichtmaschine ab , damit die gefährliche ladespg der elektronik nicht schadet :))
nach ca 50km mit licht oder 100km ohne licht mach ich dann immer nen 10std kurzurlaub an der tanke um die batt auszubauen und zu laden.
Das hat sich mittlerweile rumgesprochen weshalb viele tankstellenketten mittlerweile tank & charge Erlebnisreisen anbieten.
Profis haben immer so 2 oder 3 ersatzbatterien dabei weil es mittlerweile verschiedene Rabattangebote z.b charge three... one free usw. gibt

....oder anders erklärt, nein andreas du kannst die batt ganz normal über die bordsteckdose laden

gruß heiko


live aus dem Deutschen Kochstudio ADLERHORST

 
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RE: Batterie über Bordsteckdose laden

#7 von Andreas , 14.10.2012 13:01

Danke Heiko für den interessanten Bericht aus dem Adlerhorst und deine fachliche Anmerkung dazu
Thema erledigt...

 
Andreas
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