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Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#1 von Linus , 11.04.2011 20:15

Ich weiß, dass es immer wieder Kollegen gibt, die nicht als Tourguide zur Verfügung stehen wollen oder können, weil sie eine Lesebrille tragen und somit zwar Motorrad fahren, aber dabei eben nicht auch noch gleichzeitig die Karte lesen können.
So.
Über diesen Winter hat mich diese Altersschwäche jetzt offenbar auch irgendwie gepackt. Die vielen Bücher, Briefe, Unterlagen, Laptop- oder Computerbildschirmtexte haben anscheinend ihr übriges dazu getan, dass es jetzt auch bei mir mehr oder weniger nur noch mit Lesehilfe geht.
Aua.
Es sind - bis jetzt - zwar nur 0,5 Dioptrien ... aber umgekehrt ist ein Zoomen und Scharfstellen der alten, abgenutzten Augen auf eine kleine Schrift oder einen genauen Punkt beim Zeichnen nur noch bedingt leistbar ... bei wackeligem Untergrund durch die manchmal spiegelnde Folie des alten Polo-Tankrucksacks wird das sicher nicht besser (was ich aber in diesem Jahr noch nicht ausprobiert habe).
Doof.
Insofern stellt sich die Frage, ob ich aufgrund von Altersschwäche überhaupt noch den alten Tourguide machen kann.
Dummerweise geht es in unserem Nostalgieverein vielen genauso und es gibt keinen Nachwuchs, der die Fahne der Routenführung von einem dahinsiechenden Pfadfinder übernähme (oder habe ich jemanden übersehen?). Darüber hinaus bin ich auch ein ganz schlechter Hinterherfahrer (... als Tourguide habe ich ja wenigstens ab und zu den Eindruck, als wäre ich der schnellste).
Tja.
Sollte es jetzt soweit sein, dass ich in den synthetischen Apfel beißen muss, mir jetzt doch und obwohl ich mich jetzt schon so viele Jahre erfolgreich wehre, ein hässliches und neumodisches Navigationsgerät ans Moped basteln zu müssen? Wäre das nicht so, als ob der Pabst heiratet?
Igitt.
Oder gibt es denn inzwischen Navigationsgeräte, die einerseits die von mir ja schon immer am heimischen Computer detailliert vorbereiteten Touren entsprechend komplikationsfrei annehmen oder die man mittels eigener Software wunderbar leicht und ohne die Nerven zu verlieren mit Touren und Alternativtouren beladen und die man andererseits bei der Benutzung auf dem Moped selbst gut ablesen und komfortabel einfach bedienen kann?
Nebenbei müsste das auch noch mit annehmbaren Kostenaufwand zu erledigen sein ... erwachsene, aushäusige "Kinder" in der Ausbildung sind viel teurer, als kleine.

Ich habe ja immer von einem Display geträumt, dass wie die flexible, transparente Tankrucksackabdeckung daher kommt und als Touchscreen zu bedienen ist. Dabei wäre ein GPS-gesteuerter, blinkender Punkt der jeweils eigene Standort auf der Karte, zwei Dreiecke wären Start und Ziel und entsprechende Kreuzchen wären untergeordnete Wegmarken. Alles könnte man mit dem Finger auf die Karte "setzen" und es gäbe darüber hinaus lediglich die Funktionen "Bearbeiten", "OK", "Strecke-berechnen" und "Alternativroute-anzeigen", sowie "Plus" und "Minus" zum ein- und auszoomen, sodass man jederzeit vom kleinen Maßstab der Übersichtskarte auf den einzelnen Stadtplan im großen Maßstab wechseln könnte ...
Gibt es sowas?
Wer entwickelt sowas, wenn es das noch nicht gibt? (Andreas?)
Was kostet das?
Warum gibt es das noch nicht?
Was soll ich denn machen?
(Am besten schminke ich mir den eigenen Anspruch an größere Touren mit Zelt und Schlafsack ab und mache - wie die meisten anderen auch - immer Samstagnachmittags im Odenwald kleine doofe Zweistundenrundfahrten ... da braucht man keine Karte ... und dann könnte ich auch die kleine Yamaha behalten und den schwerfälligen Eisenhaufen abstoßen ... womit die Midlife-Sinnkrise haltlos weitere Kreise zieht ...)


Sieht ja auch scheiße aus:

 
Linus
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#2 von Andreas , 11.04.2011 21:53

Linus, das, was du möchtest, macht doch fast jedes Navi, je nach Softwareausführung halt. Im Prinzip.

Viel wichtiger ist das Gerät, auf dem die Software läuft. Die aktuellen Pads (ich bevorzuge Android-Pads, weil ich mit meinem HTC Desire HD komplett zufrieden bin Displaygröße 11 cm

auch was die Navigation betrifft. Ist zwar nur ein Pad in klein, reicht aber immerhin schon aus um auf dem Mopped zu navigieren. Ja ich gestehe, ich bin vom Datenkrakenhasser zum Google-Fan geworden ;-), haben eine angenehme Größe die gut ins Kartenfach des Tankrucksacks passen sollte. Müsste man mal testen wie gut das dann beim Fahren unter der Folie ablesbar ist (Sonnenlicht, Vibration) bzw. wie der Touchscreen auf die Folie reagiert, oder hat jemand sowas schon im Einsatz?
Allerdings habe ich noch keine Navisoftware gesehen, wo man eine berechnete Route mit dem Finger verändern kann (ähnlich Google-Maps am PC), kommt ja vielleicht noch.

Und, du hast mit dem Pad nicht nur ein Navigationsgerät, sondern gleich das ganze Internet, dein Apps und was auch immer dabei (Datenflat musst du natürlich auch haben, sonst macht's keinen Spaß.

Ich kann dir gern mein (kleines) Pad beim nächten Mopped-Rennen-Fernsehguck mal vorführen. Das große hat für mich bisher keinen Sinn gemacht, da ich es ja komfortabel immer mit mir herumtrage.

Beispielsweise das HTC Flyer, 18 cm großes Display


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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#3 von Linus , 11.04.2011 22:18

Danke Andreas, ... vor allem für Dein Angebot, das live und in echt anzuschauen ... das Angebot im Netz ist doch viel zu unübersichtlich (wenn man nicht genau weiß, was man sucht und wie das heißt)
Ich komme drauf zurück.

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#4 von HOBO ( gelöscht ) , 12.04.2011 08:51

Moin Jungs (!) bzw. Linus,
mir geht es seit letztem Jahr genau so wie dir. Verdammt! Ich musste sogar mal stehen bleiben und die Karte aus dem Fach nehmen um dann unter größten Anstrengungen zu erkennen wie die Strecke weiter geht. Hatte auch leider keinen meiner jüngeren Mitfahrer dabei die mir die Karte vorlesen konnten. Schon schön bescheiden so was. Deshalb hatte ich auch die gleichen Gedanken wie du, Linus. Ich konnte mich auch bisher noch nicht zu einem Navi durchringen. Was der Andreas vorgeschlagen hat sieht auf den ersten Blick (!) vielversprechen aus. Werde mich mal im Netz darüber informieren. Live dat Dingens anzuschauen wäre auch net schlecht. Na ja, ich behelf mir z. Zt. noch damit, dass ich die Tour auf A4 mit geschätzter Schriftgröße 24 rausschreibe. Geht meistens ganz gut. Aber so ist das halt nun mal wenn das Alter an einem nagt.
Gruß HOBO

HOBO

RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#5 von Andreas , 12.04.2011 23:47

Beim Fahren auf die Karte zu schauen ist mir auch manchmal zu gefährlich, das lenkt zu sehr ab. Ich behelfe mir in solchen Situationen das Navi auf Pfeildarstellung umzuschalten; die sind schön groß, und ich habe immer die Information immer nur dann, wenn ich sie benötige. Oder ich schreibe mir eine Art Roadbook, ist aber das Gleiche.

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#6 von Tom , 13.04.2011 08:03

Ha, - da haben wir ja mittlerweile alle das gleiche Problem! Aber was Linus sich wünscht ist einfach eine ganz einfache und logische Benutzerhandhabung. Das die Navi-Hersteller nicht darauf eingehen, dürfte weniger technische, wie kommerzielle Gründe haben! Denn wer würde dann noch die derzeit nur "beinahe"- guten Geräte kaufen, wenn es so traumhaft einfach zu handhabende Dinge gäbe, wie Linus sie beschreibt?
Dabei habe ich schon von der Möglichkeit gehört, Routen aufzuspielen. Nur bei welchem Gerät, zu welchem Preis, mit welchem Software-Aufwand?
Unsere Hauptorientierung sollte darin liegen: "Uii, - die Straße sieht aber schön kurvig aus!"
Gruß, Tom

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#7 von HOBO ( gelöscht ) , 13.04.2011 09:49

Klar Tom, Hauptsache Kuven was sonst? Nur, wie findet man(n) dann wieder nach Hause?
Gruß HOBO

HOBO

RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#8 von Tom , 13.04.2011 10:27

Hobo, da stocherst Du schon wieder in meinen Wunden....
Aber ist nicht auch gerade beim Moppedfahren der Weg das Ziel? Wenn ich bei allen Kilometern die ich mit Moppeds zurückgelegt habe (dürften so an die 400tkm sein), immer gewußt hätte wie der direkteste und kürzeste Weg verläuft, - ich wäre noch heute ein Fahranfänger!
(Allerdings einer mit Orientierungsvermögen - das geht mir tatsächlich aber völlig ab )

Ja selbst von euch hätte ich viele wohl garnicht kennengelernt. Da gäbe es die alte Geschichte, wo ich glaubte den Parkplatz der TÜV-Anlage erreicht zu haben, und später erfuhr ich - es war ein CB-Treffen. Den Stempel bekam ich dort auch nicht...aber gute Umbautips...

Mal wieder etwas ernster: Wir können ja nicht alle Urlaub für die geplante Tour nehmen, benötigen also Scouts oder entsprechendes Equipement die/das uns innerhalb eines Tages durch die geplante Gegend führt und Abends rechtzeitig zum Umtrunk beim Germanen ankommen läßt!

Eine Lösung könnte darin liegen, das wir den alterssichtigen Linus gewähren lassen und erst dann die Navigationstechnik bemühen, wenn er mit uns nicht mehr zurück findet!?
Das hätte einen Hauch von Ungewißheit und Abenteuer......

...glaubt Tom

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#9 von Andreas , 13.04.2011 21:22

Zitat von Tom

Eine Lösung könnte darin liegen, das wir den alterssichtigen Linus gewähren lassen und erst dann die Navigationstechnik bemühen, wenn er mit uns nicht mehr zurück findet!?
Das hätte einen Hauch von Ungewißheit und Abenteuer.....



Tom, nun stocherst du aber auch...vielleicht leidet der Linus ja schon ein bißchen unter seiner schleichenden Altersblindheit. Das geht manchmal ganz rapide.
Noch letztes Jahr stufte er selbst seine Sehkraft auf 110 Prozent ein (und ich habe ihn dafür bewundert).

Ich habe im MOTORRAD mal von einem Moppedfahrer gelesen, der fuhr nach Gehör, weil er blind war und das sogar ziemlich forsch (allerdings hinter einem Guide, aber das mag Linus ja nicht so gern...)

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#10 von Linus , 13.04.2011 21:47



Schaumermoal ... ich bin ja dieses Jahr noch gar nicht gefahren und habe das Kartenlesen unter Maulwurfbedingungen noch nicht gehabt. (Aber ... soooo schlimm ist es ja hoffentlich auch noch nicht)

Vielleicht hilt auch das: ?

Ich werde jedenfalls mal Andreas´ Vorschläge angehen.

Das Fahren nach "Frei-Schnauze" - also ohne geplante Tour - hat sich oft genug als gar nicht so gut erwiesen. Man kommt eben nur mit Planung auf die guten Strecken, beziehungsweise an den schlechten (Bundes-)Straßen vorbei. Es mag so aussehen, als ob das Vorplanen der Touren spießiger ist, aber ... die Touren sind so eben besser. Ich war letzten Sommer mit dem Yamaha-Händler im Allgäu und die sind auf der Hinfahrt vorgefahren ... soviele langweilige, rote Straßen auf einmal habe ich noch nie gesehen ... auf der Rückfahrt war ich dann (nach kurzer Spontanplanung) der Tourguide.

Irgendwie wird das schon ... zur Not geht ja Hobos Variante mit der vergrößerten Karte ... vielleicht ist man eben langsam zu alt für´ s Motorradfahren?

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#11 von HOBO ( gelöscht ) , 14.04.2011 08:28

Quatsch zu alt. Geht doch gar nicht. Brauchst halt ein paar Minuten länger für die Planung. Einfach ein paar DIN A 4 Zettel einpacken, Filzstift dazu und schon kann es losgehen. Route (mit Brille) planen, zur Orientierung Ortschaften auf den Zettel schreiben (mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür welche gebraucht werden bei der manchmal seltsamen Beschilderung in D) und schon kann es losgehen. Zack. Gestern hab ich übrigens mein Moped von der Inspektion abgeholt. Da mein Umbau zu Hause noch immer nicht fertig ist hatte ich dafür keine Zeit. Preislich war ich angenehm überrascht bei 177,75 €. Jetzt kanns wieder richtig losgehen.
Bis die Tage.
HOBO

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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#12 von Germane , 14.04.2011 18:04

Navi auf dem Motorrad ...nneeeee....

Schön mit Karte .......wie soll denn der Linus mit seinen vielen Buntstiften im Navi rummalen ?

Hat doch schon Tradition mit dem Bunten stiften die Tour auf der Karte abzufahren ...und nun solls ein Navi richten....???


Also ich hab ne Gleitsichtbrille(für NAH und Fern Sicht) damit geht das ganz gut das Karten lesen beim Fahren ...hab mir sogar extra ne Sonnengleitsichtbrille machen lassen damit das dann auch bei grellen licht geht......also Spass kostet halt......


echt Germanisch eben............

 
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#13 von HOBO ( gelöscht ) , 15.04.2011 08:35

ey cool Germane, eine Brille! Hätte ich auch früher drauf kommen können. Wie ist es dann bei hoher Luftfeuchte? Siehste dann auch noch was oder setzt du sie dann ab?
Gruß HOBO

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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#14 von Andreas , 15.04.2011 19:10

Brille fällt bei mir leider flach, weil ich die altersgemäße Weitsicht habe. Außer die Brille gleitet von unten (Lesen) nach oben (Fensterglas).

Meistens mach ichs eh auf die ganz archaiche Art und Weise (wie Hobo auch): Zettel oben im Tankrucksuch mit wichtigen Abbiegeorten und Richtungspfeilen drauf, und alles schön groß.
Ab und zu hält man halt mal an und verschaft sich mit Lesebrille einen Überblick auf der Karte.

 
Andreas
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RE: Das schleichende Ende des Pfadfinders?

#15 von Linus , 15.04.2011 19:25

Oder so?



Man braucht dann eben sowas, wie eine dritte Hand, die das Teil immer auf der Karte rumschiebt ...

 
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